Zum 1. 7. 2013 wurde ein Gesetz in Deutschland zur Rechtsgrundlage, dass Sportwetten ab sofort mit einer fünfprozentigen Steuer belegt werden. War es bis dahin Länderhoheit, so suchten die Länderchefs eine Lösung, um Schleswig-Holsteins Alleingang bei der Liberalisierung des Glücksspiels zu unterbinden. Neben der Wettsteuer spielte auch die Vergabe von Lizenzen eine Rolle, ein Faktor, welcher durch das Internet mit seinen international agierenden Buchmachern aufgeweicht wurde.
Das Ergebnis der Umsetzung des aus dem Jahr 1922 stammenden Gesetzes, welches Bundesrecht beinhaltet und damit das schleswig-holsteinische Landesrecht bricht, ist jedoch alles andere als hilfreich. Im Grunde macht jeder was er will und keiner, was er soll. Dazu vier Beispiele. Es gibt Buchmacher, welche die Steuer vom Umsatz, also bei Einzahlung des Wettbetrages einbehalten. Andere führen die Steuer erst bei der Auszahlung der Gewinne ab. In diesem Fall stellt sich die Frage, was passiert, wenn der Kunde nicht gewonnen hat? Im dritten Fall erheben die Buchmacher die Steuer, wenn die Wette in einem Wettbüro vor Ort platziert wird, verzichten aber darauf, wenn die Einsätze über das Internet vorgenommen werden. Richtig wirr wird es bei Bet770. Der Onlinewettanbieter führt die Steuer nicht selbst ab, weist aber darauf hin, dass die Spieler für die ordnungsgemäße Versteuerung selbst verantwortlich seien. Hier stellt sich nun die Frage, wann die Spieler die Steuer abzuführen haben, bei Einsatz, oder bei Gewinnauszahlung. Der nächste offene Punkt ist, wie die Steuer abgeführt werden soll. Wer eine Flasche Sekt kauft, wäre auch überfordert, wenn er die Schaumweinsteuer selber abführen müsste, diese ist im Preis enthalten. Für die Versteuerung von Wettgewinnen käme höchstens die Anlage SO zur Einkommensteuererklärung in Frage, welche Gewinne aus privaten Spekulationsgeschäften berücksichtigt. Nun ist eine Wette aber kein Spekulationsgeschäft und eine verlorene Wette schüttet keinen Gewinn aus. Die Verzweiflung der Gesetzgeber bei der Umsetzung dieses Gesetzes erscheint offenkundig, betrachtet man die Auslegung durch die Akteure. Wenn Besteuerung von Wetten und die Vergabe von Lizenzen schon neu geregelt werden musste, um eine bundeseinheitliche Linie zu erreichen, wäre ein wenig mehr durchdachtes Vorgehen wünschenswert gewesen.