Wer gerne wettet, setzt einen Teil seines Geldes, den sogenannten Wetteinsatz, ein, um die Chance auf den Gewinn, wie klein sie auch sein mag, zu suchen und für sich einzunehmen. Das gilt für Lottospieler, das gilt auch für Glücksspieler, wie zum Beispiel für das Spielen am Roulette-Tisch, aber auch für sämtliche Sportwetten. Dabei ist jeder Spieler gleichermaßen auf der Suche nach dem perfekten, todsicheren Spiel-System. Dass es dieses letztlich nicht gibt und nicht geben kann, stellt sich schnell heraus, wenn man sich intensiver mit den Gewinnwahrscheinlichkeiten beschäftigt. Doch gibt es in der Geschichte des Glücks- und Wettspiels auch gute und sehr professionelle Ansätze, um möglichst klug und kalkuliert zu spielen und seine Spiel- und Wetteinsätze einzubringen und zu setzen. Dazu zählt unter anderem auch die sogenannte d’Alembert Progression.
Gerade bei Wettfreunden, die eine gewisse Strategie und ein echtes Money-Management betreiben, sind professionelle, sinnvolle Konzepte sehr gefragt. Die d’Alembert Progression kann unter Umständen eine solche konzeptionelle Hilfe anbieten. Diese geht zurück auf den Mathematiker und Philosophen Jean Baptiste le Rond d’Albert, der im 18. Jh. in Frankreich lebte und sich auch mit den Wahrscheinlichkeiten in Wett- und Glücksspielen beschäftigte. Bei diesem Konzept legt der Spieler bei seinem Wetteinsatz eine konkrete Wetteinheit fest, zum Beispiel 10,- EUR. Entsprechend der ersten Wette, ob diese nun gewonnen oder verloren wurde, wird bei der zweiten Wette ein entsprechender Schluss gezogen: beim Gewinn der vorausgegangenen Wette, wird der Einsatz um eine Einheit gemindert, wird dagegen die vorausgegangene Wette verloren, wird der Wetteinsatz entsprechend um eine Einheit erhöht. Wichtig dabei ist, dass die Null, also keine Einheit, hierbei nicht berücksichtigt wird, sondern eine Einheit stets der niedrigste Wetteinsatz bleibt.
An einem Beispiel dargestellt bedeutet das konkret: die erste Wette hat einen Einsatz von 10,- EUR, wird diese gewonnen, bleibt es beim Wetteinsatz von 10,- EUR; wird sie dagegen verloren, erhöht sich der Wetteinsatz um eine Einheit, also um 10,- EUR, sodass der Einsatz nun 20,- EUR beträgt. Geht die nächste Wette verloren, wird der Einsatz ein weiteres Mal um eine Einheit erhöht, er lautet nun 30,- EUR. Dieses Prinzip wird entsprechend auf diese Art und Weise fortgesetzt.
Der Vorteil dieser Progression liegt in der Tatsache, dass das Verlustrisiko recht überschaubar und kalkulierbar bleibt, gerade wenn die Quote der Wetten zwischen 1,5 und 2,2 liegt. Somit kann es zu einer ordentlichen Optimierung des Gewinns kommen.
Freilich hat auch dieses System seine Grenzen und Probleme. Manchmal wird die von d’Alembert entwickelte Progression fälschlicherweise als Ausgleichgesetz bezeichnet. Mit der sogenannten Theorie von Martingal kann aber klar bewiesen werden, dass es kein Gesetz der Welt gibt, das bei Wett- und Glücksspielen langfristig Gewinn garantiert. Es findet zwar ein Ausgleich statt, allerdings bezüglich einer relativen und nicht einer absoluten Häufigkeit. Kommt es demnach tatsächlich vor, dass beim Wetteinsatz ein Spieler immer wieder gewinnt, ist es gemäß Martingal keine Folge einer besonders erfolgreichen Spielstrategie, sondern letztlich nur alleinige Folge des immer noch gültigen Zufalls. Auch Sportwetten sind demnach nicht völlig mit einer Strategie zu erschließen, sondern auch weiterhin Teil des großen Zufalls.